Brace mit Ron & Kappa   Fotos von Martin Schulte
Brace mit Ron & Kappa Fotos von Martin Schulte

 

Border Collies born to work (Anita Hermes)

Der Border Collie stammt aus dem Grenzgebiet zwischen England und Schottland. Er wurde dort aus verschiedenen Rassen gezüchtet um den speziellen Anforderungen der dortigen Landwirtschaft zu genügen. Bei der britischen Schafhaltung handelt es sich um eine reine Koppelhaltung. Das bedeutet, dass die Weidegebiete zumeist offenes Land sind und die Schafe z.T. ein Verhalten ähnlich der Wildtiere haben (keinen Herdenzusammenhang, keine Menschbezogenheit). Dafür sind sie mit dem sogenannten Hefting, (Standorttreue) ausgestattet.

Da wo diese Tiere geboren wurden, bleiben sie, sie leben in kleinen Familien. Das Land dieser Gegend ist eher karg und das Existenzminimum bei 500 Tieren, große Estates haben nicht selten mehr als 5 000 Mutterschafe, zzgl. Böcke und Lämmer. In der Gegend ist Mischhaltung, aus Rindern und Schafen üblich. Die Art der Nutzung variiert mit der Viehhaltung. Für die arbeitenden Hunde bedeutet das, dass alle Tiere gearbeitet werden müssen. Diese Herkunft erfordert von den Border Collies, Durchhaltevermögen, Mut, Schärfe, Ausdauer und Stärke, was schon immer einen guten Arbeitshund ausgemacht hat.

Aufgrund dieser besonderen Eigenschaften gewinnt der Border Collie auch hier in Deutschland unter Schäfern und Landwirten immer größere Bedeutung. Im Folgenden werden hier nur einige Arbeitsbereiche aufgeführt. Der Einzug der Border Collies in Deutschland ging eher schleppend voran, da hiesige Hütehundrassen mit anderen Arbeitsweisen genutzt wurden und werden. Durch den Strukturwandel in Deutschland von der Hütehaltung zur Koppelhaltung wird ein anderer Typ Hund benötigt. Konkret werden die Hunde in Deutschland schon seit langem in der Rinderhaltung, vor allem an Mutter- und Milchkühen gebraucht. Die Berufsgenossenschaften fordern und fördern den Einsatz der unermüdlichen Helfer, nicht nur zur Arbeitserleichterung, sondern auch zur Unfallverhütung. Unersetzlich sind sie auch in der Deichschäferei, da die Deichpflege immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die Deiche werden mit Schafen bewirtschaftet da sie durch ihren Tritt die Deiche verfestigen und die Weideführung in der Koppelhaltung eine sogenannte Kurzrasigkeit und somit aktiven Hochwasserschutz bewirkt.

Naturschutzgebiete werden oft von Schäfereien gepflegt, wo Border Collies vermehrt zum Einsatz kommen da sie in unübersichtlichem Gelände und auf große Distanz zum Schäfer arbeiten können. Nicht zu vernachlässigen ist die Bewirtschaftung der Alpenregionen zum Lawinenschutz und die Nebenerwerbsschafhalter in ganz Deutschland. Die Anzahl der Border Collies in der Landwirtschaft ist stetig ansteigend. Nicht zuletzt, weil seine Einsatzgebiete immer größer werden. Wer mit Border Collies arbeitet wird feststellen, dass sie mit sorgfältiger Ausbildung zu immer mehr Aufgaben eingesetzt werden können, als dies vielleicht bei der Anschaffung geplant war. Beispielsweise werden beim Verladen der Weidetiere oft keine Netze und Hürden mehr benötigt, weil die Technik des Verladens mit Border Collies eine andere ist. Dieser Lernprozess bei den Landwirten und Schäfern um die enorme Arbeitserleichterung mit einem solchen Hund ist ein Grund für die ständig anwachsende Nachfrage nach guten Arbeitshunden.

Alle die oben beschriebenen Nutzungsformen von Weidetieren erfordern einen Hund, der Tiere aktiv kontrollieren, bewegen und sicher treiben und einsammeln kann. Um diese Herdentiere kontrollieren zu können, muss der Hund sich in seinen Bewegungen an die Tiere anpassen. Das heißt, er muss sie lesen können. Da der Hüteinstinkt ein Teil des Jagdinstinktes ist, ist der Border Collie als Jäger von Natur aus dazu in der Lage. Zwar ist es von den Instinkten her logisch erklärbar, aber dennoch immer wieder faszinierend wie der gleiche Hund sich auf unterschiedliche Herdengrößen und unterschiedliche Verhaltensweisen von Schafen und Rindern einstellt. Er agiert instiktsicher und vorsichtig an kleinen Gruppen und an großen Herden druckvoll und durchsetzungsfreudig. Dazu gehört auch, dass er schadlos und zielsicher greifen kann und sich auch damit den nötigen Respekt verschafft.

Auf Hütewettbewerben (Trials) kann er mit äußerster Präzision kleine Schafgruppen durch einen Parcours führen. Dabei wird im Grunde die Arbeit der Hunde gezeigt, die im Alltag zu leisten ist, nur in sehr verfeinerter Form. Auf Trials wird weiterhin die Kooperationsbereitschaft und Führigkeit abgefragt und damit die Trainierbarkeit, die unabdingbar ist, um einen solchen Parcours erfolgreich zu absolvieren. Diese Eigenschaften sichern Border Collies den Erfolg in diversen Sportarten. 

 

Ron
Ron